Rituale-Abend Kindergarten Brettheim 28.4.22

Handout zum Rituale-Abend am 28.03.22 in Brettheim

Rituale bieten Kleinkindern und Kindern im Kindergarten- und Grundschulalter eine Sicherheit vermittelnde Erklärung persönlicher Welt und ihrer Ereignisse und verdeutlichen dem Kind, welche Rolle es selbst dabei spielt und in welche sozialen Verbände (Familie, Kiga, Schule, Freundeskreis) es gehört.

Rituale haben auch bis ins hohe Alter ihre Wirkung.

Rituale dürfen nicht starr sein und sollten keinen Stress verursachen!

Unterschied Ritual und Gewohnheit: (die Übergänge sind oft fließend) Wenn ein Ritual zur Gewohnheit geworden ist, sich das Ritual wieder mit Achtsamkeit bewusst machen.

Wer es schafft, regelmäßige Abläufe in den Alltag zu integrieren, der tut sich und seinen Kindern einen Gefallen, denn etwas stetig Wiederkehrendes sorgt für Vertrautheit und Geborgenheit.                                                              Rituale erzeugen ein starkes WIR-Gefühl und bedeuten für Kinder, dass sie sich auf etwas freuen können, das sie auffängt, auch wenn der Tag mal nicht so gut gelaufen ist.

Rituale können helfen Regeln einzuführen und konsequent durchzusetzen.

Rituale machen Kinder stark!!!

Rituale dienen niemals als Strafe!!!

Mögliche Rituale: 

Bewegung und Spaß: Elefantenparade/ Obstsalat (CD „Auf der Mauer…“aus „Fetzige Kids-Hits Nr. 3“ ESPENLAUB-Verlag www.espenlaub.de 

Übungen aus dem Lachyoga:

RAKETE = Mit „Hoho-Haha“ immer schneller auf die Oberschenkel klatschen, „sch……“ und Kreisbewegung Rakete „zünden“ – Arme nach oben mit „Yeah“ die Rakete fliegen lassen.

LOBEN = „Gut ge – macht“ re Hand vor, li Hand vor, beide überkreuz zu den Schultern und klopfen….evtl. weiterklopfen mit „Suuuper“

LACHCREME = nur so spielen oder tatsächlich mit Creme eincremen Im Gesicht anfangen mit Finger wenig Creme ins Gesicht tupfen und dabei kichern. Evtl. mit mehr Lachen den ganzen Körper.

FROHES GESICHT/TRAURIGES GESICHT = Mit Hand vor dem Gesicht nach oben (Lachgesicht, Mundwinkel nach oben) und Hand nach unten (trauriges Gesicht, Mundwinkel nach unten)

MUT MACHEN = Wie Laola-Welle: Hände nach unten und mit Fingergewegung mit einem „eeeeeeee“ nach oben über den Kopf führen. Beide Hände zu Fäusten und Arme mit Ellbogen nach unten mit einem „Yeah“ oder „Ja“ stoßen.

„WIR SIND SPITZE“ = Familienmitglieder oder Freunde im Kreis – mit oder ohne Handfassung. Mit „Wir sind spitze, spitze, spitze“ in die Mitte springen. Arme nach oben strecken und dabei „Yeah“ oder „Jaaaaa“ rufen.

BLUMEN-ATMEN Sich eine imaginäre Blumenwiese vorstellen. Eine gut duftende Blume pflücken, daran riechen (tief einatmen) und die Luft mit wohligem „aaaaah“ ausströmen lassen.

LACHEN, LACHEN, LACHEN = einfach Spaß haben und viel Lachen = stärkt das Immunsystem und das Selbstvertrauen, massiert alle inneren Organe, fördert Kreativität… Gemeinsam lachen macht doppelten Spaß!

Statt auf „10“ zählen = „Sammlungsritual“ für die Erwachsenen!  (Atemritual – Achtsamkeit auf den Atem lenken und „runter kommen“ Sitzen – Augen schließen - ankommen – still sein – sich auf Entspannung einstellen – dem Atem nachspüren. Evtl. Zählen beim Einatmen und beim Ausatmen Nicht zählen, nur Atemfluss beobachten Aufmerksamkeit auf die Nase lenken (wie die Atemluft ein- und ausströmt) !!! Beim Abschweifen gedanklich zurückholen!!! Versuchen, ganz bei mir zu sein. = in Stresssituationen sich kurz in diese „Atemwelt“ zurückziehen.

„Zoobesuch“ Im Sitzen rhythmisch mit den Händen auf die Oberschenkel klatschen.

= Wir machen einen Besuch im Zoo und gehen gemeinsam los.

Im Rhythmus mit Schenkelklatschen: „Ich gehe in den Zoo – ich gehe in den Zoo – da seh ich viele Tiere – und die klingen so“ 2x …erzählen, dass wir zu den Elefanten gehen… „E“ = auf Schenkel mit beiden Händen „le“ = auf Schenkel mit überkreuzten Händen „fan“ = auf Schenkel mit beiden Händen „ten“ = in die Hände klatschen ….schneller üben

„Ich gehe in den Zoo – ich gehe in den Zoo – da seh ich viele Tiere – und die klingen so“ 2x …erzählen, dass wir zu den Murmeltieren gehen… „Mur“ – klatsch re Brust „mel“ – klatsch li Brust „tie“ – klatsch re Schenkel „re“ – klatsch li Schenkel…. Schneller

„Ich gehe in den Zoo – ich gehe in den Zoo – da seh ich viele Tiere – und die klingen so“ 2x …erklären, dass wir zu der Erdmännchenbande gehen… „Erd-männ-chen-ban“ = 5x abwechselnd auf Brust klatschen „de“ = 1x in die Hände klatschen

„Ich gehe in den Zoo – ich gehe in den Zoo – da seh ich viele Tiere – und die klingen so“ 2x …erklären, dass wir zu einem Kängurubaby kommen… „Kän-gä-ru-ba“ = 4x im Wechsel auf die Oberschenkel klatschen „by“ = mit beiden Füßen auf den Boden stampfen

„Ich gehe in den Zoo – ich gehe in den Zoo – da seh ich viele Tiere – und die klingen so“ Schneller im Zusammenhang…

Bodypercussion

Das Gewitter Es beginnt mit einem starken Wind (Hände reiben) Dann fängt es an zu regnen und der Regen wird stärker (schnipsen, erst langsam, dann schneller und evtl. lauter) Der Regen geht über in Starkregen (wechselseitig auf die Oberschenkel…erst leise, dann lauter…) Donner: mit den Füßen einen Sprung machen und weiter auf die Oberschenkel patschen…dann nur weiterpatschen und langsamer und leiser werden…und noch schwächer… Der Regen lässt langsam nach ( schnippsen und langsamer und leiser werden) Dann kommt auch der Wind zur Ruhe (wischen, langsamer und weniger…bis zur Stille)

Mit Ritualen durch den Tag: (Möglichkeiten)

Den Tag rechtzeitig beginnen, damit kein Stress entsteht!

Noch 5 Min. gemeinsam kuscheln. Evtl. gemeinsam erzählen, was so am Tag los sein wird und was man am Nachmittag oder Abend noch machen möchte. 

„Aufstehlied“ oder „Lieblingslied“ zum Wecken

SCHWUNGVOLL geschmettertes Guten-Morgen-Lied und Öffnen der Vorhänge 

Ganz LEISE ins Ohr geflüstertes „Guten Morgen“ und evtl. Kitzelrunde?

Das Kuscheltier flitzt über die Bettdecke und weckt das Kind

ERST ins Bad oder nach dem Frühstück?

Gemeinsames Frühstück? Evtl. Tisch schon abends decken….Lieblingstasse…

Körperpflege mit spielerischen Ritualen, z.B. Zähneputzen mit einem Lieblingslied von der CD? = Die fiiiiesen Kariesbakterien mit der Zahnbürste aus dem Mund jagen.

Händewaschen als „Handsalat“ = Alle Anwesenden halten gemeinsam die Hände unters Wasser und seifen sich gegenseitig ein…

Eincremen = „Punkt, Punkt, Komma, Strich“ - evtl. die „Lachcreme“ von den Lachyogaübungen

Verabschiedungs- oder Begrüßungsrituale: Umarmen… Abzählvers…“High 5“ …Lied… „Viel Spaß im Kindi…“

– NICHT „Pass auf“ oder „Jetzt musst du dich aber beeilen“….mit positiv stärkender Wirkung auseinander gehen.

Beim Verabschieden im Kindergarten: in den Arm nehmen…

einen „Trennungsbegleiter“ (Nickituch, Stofftier, Puppe) – nur für diese Zeit der Trennung!

Viel Spaß wünschen und dass Sie sich freuen, es mittags wieder abzuholen.

Mit einem Lächeln gehen – nicht sorgenvoll.

Evtl. eine bestimmte Art von „Küssen“ = Eskimos, Nase reiben oder z.B. auf beide Augen, auf die Stirn, auf die Nase.

Beim ABHOLEN oder wenn das Kind nach dem Kindi/ der Schule heim kommt: Wenn Kind gleich erzählen möchte, o.k.!

Ansonsten nicht gleich mit Fragen überfallen. Kinder erstmal zur Ruhe kommen lassen – evtl. nur in den Arm nehmen… Eskimo…und später erst über den Tag reden.

Rituale rund ums Essen:

Gemeinsam den Tisch decken… und wieder abräumen

Tischgebet (danach an den Händen fassen mit „Guuuten Appetit“ oder Spruch: „Piep, piep, piep – guten Appetit“ (an den Händen fassen)

Regel z .B.: jeder bleibt am Tisch sitzen, bis alle aufgegessen haben.

Oder: „bei Gesprächen reden nicht alle durcheinander, der Tisch wird wieder gemeinsam abgeräumt.

Schüsseln gehen reihum und es wird gemeinsam begonnen.

Evtl. „Tischdienst“ abwechseln – „schöne Deko“?

Ritual um den Nachtisch? Z.B. bei Oma gibt´s immer Pudding

Ein Griff in die „Nachtischbox“ (Süßigkeiten o.ä.) 

Gut sind feste Essenszeiten – gemeinsam beginnen und beenden.

Geburtstagessen – Kuchen – Lieblingsessen…

Wochenendrituale: z.B. samstags mit Papa Brötchen holen – Freitag ist, wenn es Fisch gibt – Mittwoch z.B. ist „gesunder Burger-Tag“, Dienstag ist Pfannkuchen-Tag…

Abendessen kann die Zeit zum Erzählen sein, was den Tag über so war – oder man nimmt sich danach eine gemeinsame Zeit dazu. Erfolge – Niederlagen… jeder berichtet Gutes und nicht so Gutes

(Evtl. eine Box, ein Glas, in das für die schönen Momente eine Murmel, ein schöner Stein… eingelegt wird… 1x die Woche oder jeden Tag…!?

Mittagspause für alle:

Wenn das Kind keinen Mittagsschlaf mehr braucht, trotzdem ein Ruheritual nach dem Essen und vor den weiteren Aktivitäten. (Auch für uns eine Ruhepause). Kind darf malen, puzzeln, eine Geschichte hören, Buch anschauen… LEISE!!! Je nach Alter des Kindes: sichtbare Uhr aufstellen oder „wenn Wecker klingelt, Radiowecker angeht“ – Dauer der Pause muss klar sein.

Aufräumen: Gemeinsam aufräumen abends oder auch tagsüber – dabei z.B. ein Lied trällern oder eines angehört…Kind entscheidet mit!

Ins Bett gehen:

Kinder können nicht auf Knopfdruck abschalten! Ein vertrautes und verlässliches Ritual hilft Kindern sich zu entspannen – runter zu fahren – sich vom Tag zu verabschieden und sich auf die Nacht einzustellen.

Abendritual auch Gelegenheit für die Eltern, in der Hektik des Tages etwas wertvolle Zeit mit dem Kind zu verbringen! Nähe und Geborgenheit erleichtern das Einschlafen!

Keine Probleme mehr besprechen!!! Es sei denn, das Kind bedrückt ganz akut etwas!

Kleine Kinder haben manchmal Schwierigkeiten, die vielen Eindrücke es Tages zu verarbeiten, deshalb evtl. zunächst 

Gemeinsam baden oder das Kind ruhig baden 

„Schlafkasper“ (Handpuppe) fordert auf zum Zähneputzen…waschen… („Hast du auch die Zähne hinten links geputzt!?“ - nur vor dem Schlafengehen einsetzen.

Kuscheln

Massage

Das direkte Zu-Bett-geh-Ritual sollte zeitlich begrenzt sein!

Sich nicht uneingeschränkt Zeit nehmen!

Eine klare Zeit verhindert, dass das Ritual in die Länge gezogen wird: „Noch ein Lied, noch eine Geschichte…noch ein Glas Wasser…! Klarer Schlusspunkt!!

Harmonische Atmosphäre

Zusammen Geschichte hören, erzählen oder vorlesen

Den Tag nochmal Revue passieren lassen

KEIN wildes Herumtoben KEIN TV kurz vor der Bettzeit!!! KEINE Nachrichten!!! (für kleine Kinder sind Fantasie und Wirklichkeit noch Eins = u.U. Albträume!

Rücken kitzeln/massieren: WETTER-Spiel: Aussuchen, ob Sonne, Wind, Regen. Kind liegt in Bauchlage= Die eigenen Hände reiben. Bei Sonne wärmend auf den Rücken legen, bei Wind streichen die Hände über den Rücken, bei Regen tröpfeln die Hände auf dem Rücken.

NICHT zu wild werden lassen.

Beten oder Lied

Rundgang des Nachtwächters Kind und Eltern (oder eines davon)… machen einen Durchgang durch´s Haus: Türen und Fenster geschlossen? Katze ihr Futter? Spielsachen im Garten aufgeräumt? Vorhänge im Kinderzimmer zu? Hat sich ein Spielzeug unterm Bett versteckt, um wach bleiben zu können? Puppe schlafenlegen oder ins eigene Bett…

WICHTIG: Kinder sollten von Anfang an, den Unterschied zwischen Tag und Nacht ganz selbstverständlich erleben.

Nachts gibt es kein grelles Licht, keine Spiele, keine Mahlzeiten… die Stimmen sind nicht so laut…

Es sollte ein „guter Platz“ für die Nacht gefunden werden (eigenes Bettchen, „Höhle“, neben dem Bett der Eltern…) – Auch wenn es manchmal vielleicht leichter ist, das Kind auf dem Arm oder im Auto einschlafen zu lassen….

Das Kind braucht die Erfahrung: „Hier ist mein Bett!“ – Es schläft an diesem Ort ein und wacht dort auf wieder auf. !!!

Wenn die ganze Familie schon Angst hat vor dem „Ins-Bett-Bringen“ lässt sich dem Kind kaum vermitteln, dass die Nacht und der Schlaf etwas Wunderbares ist = zum Kräfte sammeln für den neuen Tag…

dass Tag und Nacht zusammen gehören wie das „Ein – und Ausatmen.

Rhythmus: Wir spielen, essen, trinken am Tag und schlafen in der Nacht.

Falls Sie der „schlechte Schlaf“ ihres Kindes belastet = versuchen Situation zu ändern

= Klare Regeln und Rituale und das dann auch durchsetzen!!!

Nach einer kleinen Weile werden Sie und ihr Kind normalerweise wieder in den natürlichen Schlafrhythmus finden!

 

RITUALE sind kein Selbstzweck – im Optimalfall unterstützen sie einen harmonischen und kreativen Tag. Wenn Rituale Stress verursachen, statt ihn zu reduzieren, die bestehenden Strukturen kritisch hinterfragen:

Welche Rituale kosten mehr Kraft, als dass sie einen Mehrwert bringen?

Bei welchen Ritualen langweilen sich einige Kinder?

Wie können sie verändert werden, damit alle wieder Spaß haben?

Wie viele Freiräume bekommen die Kinder im Alltag, um Neues zu entdecken und ihre Umwelt aktiv und eigenständig zu erkunden?

!!! Bei Ritualen auch mal PAUSE machen, AUSNAHMEN machen oder den ABLAUF variieren ist erlaubt!!!

Rituale sollen Katalysatoren und keine Bremsklötze sein!

Rituale sind etwas ganz Individuelles!!

Nicht von anderen Eltern verunsichern lassen! Auf das Bauchgefühl hören! „Sammeln“ Sie die schönen Momente mit den Kindern – sie werden so schnell groß!

CD: Fetzige Kids-Hits 3 Jumping Jo „Auf der Mauer“ Espenlaub-Verlag www.espenlaub.de